Wie Gründächer die Verheerenden folgen von Überschwemmungen in Städten bekämpfen können

Die Zugverbindungen wurden eingestellt, Straßen und Autobahnen waren überflutet, Autos und Busse standen still, Geschäfte, Restaurants und Büros standen unter Wasser und Krankenhäuser mussten Patienten evakuieren, als das Hochwasser zu Notstromausfällen führte.

In nur fünf Stunden gingen bei der Londoner Wasserbehörde Thames Water 2.500 Anrufe ein, weil das Kanalisationssystem der Stadt aus dem 19. Jahrhundert voll war und Straßen und Gebäude überflutete.

London war nicht die einzige Großstadt, die in diesem Monat von Überschwemmungen betroffen war. Drei Tage zuvor wurde auch New York von schweren Überschwemmungen heimgesucht, die die Abwassersysteme zum Überlaufen brachten und Pendler dazu zwangen, hüfttief durch U-Bahn-Stationen zu waten.

Dann kam es zur Tragödie. In den letzten beiden Wochen des Monats kamen in der chinesischen Provinz Henan 302 Menschen durch Überschwemmungen ums Leben und in Europa starben 196 Menschen, als heftige Stürme über Belgien, die Niederlande und Deutschland hinwegfegten.

‘Kanalisationssysteme sind zu alt, um Überschwemmungen zu bewältigen’

Schwere Sturzfluten treten weltweit immer häufiger auf. Wissenschaftlern zufolge sind vor allem städtische Ballungsgebiete völlig unvorbereitet und werden von den Auswirkungen überrascht.

Dr. Harvey Rodda von der Abteilung für Geowissenschaften des University College of London sagt dazu: „Die Entwässerungsinfrastruktur in London ist mitverantwortlich für die Überschwemmungen durch Oberflächenwasser. Viele Oberflächenwasserkanäle sind alt, wurden nicht auf der Grundlage hydrologischer Studien entworfen und haben eine zu geringe Kapazität.“

Hinzu kommt, dass in vielen städtischen Gebieten mehr versiegelte Oberflächen als je zuvor entstanden sind. Im Vereinigten Königreich zum Beispiel wurde in einer Umfrage festgestellt, dass mehr als jeder zehnte britische Garten gepflastert wurde, um einen Parkplatz zu schaffen.

Obwohl die Grünflächen schrumpfen, dominieren flache Betondächer immer noch das Stadtbild, freie Flächen bleiben gepflastert, und Straßen und Autobahnen breiten weiterhin ihren endlosen Asphaltpfad über nationale Landschaften aus.

Gründächer helfen, Überschwemmungen zu reduzieren

Zu den Überschwemmungen in der New Yorker U-Bahn sagt Sarah Feinburg, Interimspräsidentin von Transit: „Beton nimmt kein Wasser auf. Das Wasser kommt durch Entlüftungsöffnungen, fließt in Wasserfällen nach unten und wenn die Abflüsse das Wasser nicht aufnehmen können, läuft es über den Bordstein und macht alles noch schlimmer.“

Wie können wir also unsere städtischen Gebiete so anpassen, dass sie besser gegen extreme Überschwemmungen gewappnet sind? Gründächer sind hier eine sehr wirksame Lösung.

Jure Šumi, Knauf Insulation Green Solutions Advocacy Lead, sagt: „Heute ist der Weltwassertag der Vereinten Nationen, der jedes Jahr die nachhaltige Bewirtschaftung unseres kostbarsten Gutes in den Mittelpunkt stellt.“

„Dies ist die perfekte Gelegenheit, um eine umfassende Überarbeitung der Wassermanagement-Infrastrukturen wie auch mehr Grünflächen wie Gärten und Parks zu fordern, und Gebäude so umzugestalten, dass sie widerstandsfähiger werden, indem begrünte Dächer und Wände zur Aufnahme von starkem Regenwasser eingebaut angelegt.“

Das Urbanscape®-Gründachsystem von Knauf Insulation zum Beispiel wiegt im trockenen Zustand 20 kg pro Quadratmeter, kann aber zwischen 40 und 

70 kg Wasser pro Quadratmeter aufnehmen, wenn es vollständig mit Wasser gesättigt ist.

„Um das zu verdeutlichen: Ein 8.300 m2 großes Urbanscape®-Gründachsystem, das wir auf einem Einzelhandelsgebäude in Frankreich installiert haben, ist in der Lage, jedes Jahr fast zwei olympische Schwimmbecken an Regenwasser aufzufangen.“

Weltweit steigende Nachfrage nach Gründächern

Dutzende von Städten haben bereits Maßnahmen ergriffen, um den Anteil der grünen Infrastruktur auf ihren Gebäuden zu erhöhen, von Singapur und Amsterdam bis Chicago und Toronto. In Kopenhagen ist die Dachbegrünung seit 2010 in lokalen Plänen vorgeschrieben.

Im Gründachbericht der dänischen Hauptstadt heißt es: „Gründächer kühlen unsere Städte, fördern die Artenvielfalt und reduzieren den Regenwasserablauf. Sie machen auch Orte, die sonst sehr grau sind, schöner.“

Jure Šumi fügt hinzu: „Die Zahl der schweren Stürme nimmt zu, unsere städtische Infrastruktur platzt aus allen Nähten und die Dachflächen in städtischen Gebieten machen bis zu 50 % der gesamten versiegelten Flächen in den Städten aus.

„Wir haben die einmalige Gelegenheit, mehr grüne Infrastruktur einzuführen und einen wesentlichen Beitrag zum städtischen Hochwassermanagement zu leisten sowie den natürlichen Wasserkreislauf, der durch die unkontrollierte Urbanisierung gestört wurde, wiederherzustellen.